Auf der Projekt-Webseite gibt es in der Download Sektion einige vorgefertigte Linux-Distributionen zum herunterladen, die ohne weitere Eingriffe auf dem Raspberry Pi lauffähig sind. Bisher sind das Debian „squeeze“, Arch Linux ARM und QtonPi. Aus der Liste verschwunden, aber in der Wiki noch gelistet ist auch der Fedora Remix.
Darüber hinaus gibt es auch noch ein paar nicht offiziell gelistete, aber dennoch erfolgreich portierte Distributionen. Für viele interessant sind vor allem die XBMC Ports für den RPi, Raspbmc (derzeit als RC3) und OpenELEC. Letztere gibt es zwar scheinbar noch nicht als fertiges Image zum Download, aber nach dem was man bisher so lesen kann soll OpenELEC derzeit stabiler und flüssiger laufen als Raspbmc. Der zusätzliche Aufwand, um es auf die SD-Karte zu bringen, zahlt sich also am Ende aus.
Aber wie kommen die Distributionen überhaupt auf die SD-Karte? Auf der Projekt-Seite wird für Linux-Nutzer auf dd verwiesen. Windows Benutzer sollen das Programm Win32DiskImager verwenden. Grafische, selbsterklärende Oberfläche, damit sollte es ein leichtes sein, das fertige Image auf die SD-Karte zu bekommen.
Dumm nur, wenn das nicht klappt. Auf meinem Acer Aspire One Netbook tauchte der Kartenleser nicht in dem Auswahlfeld von Win32DiskImager auf. Und diese kleine Hürde scheinen viele nehmen zu müssen. Das könnte man zumindest vermuten, denn im Wiki gibt es extra für diesen Fall eine alternative Lösung, um das Image unter Windows auf die Karte zu bekommen. Das dafür nötige Programm nennt sich flashnul. Es handelt sich dabei um ein kleines Kommandozeilen-Tool.
(Im folgenden kam die derzeit aktuelle Version 1.0rc1 zum Einsatz)
Kopieren des Debian-Image auf die SD-Karte
- Herunterladen des Debian-Image
- Entpacken der Image-Datei aus dem ZIP-Archiv (z.B. nach c:\debian6)
- Karte in den Kartenleser einlegen
- Herunterladen von flashnul
- Entpacken von flashnul aus de ZIP-Archiv (z.B. nach c:/flashnul-1rc1)
- Kommandozeile als Admin ausführen
- flashnul mit Parameter -p ausführen
Die SD-Karte ist in diesem Fall Laufwerk E zugeordnet, im oberen Teil der Ausgabe hat sie die Laufwerksnummer 2. Diese benötigen wir im nächsten Schritt. Wenn die Verwendung der Laufwerksnummer fehlschlägt, kann man auch den Buchstaben nutzen.
flashnul.exe 2 -L C:/debian6/debian6-19-04-2012.img
oder
flashnul.exe E: -L C:/debian6/debian6-19-04-2012.img
Es folgen ein paar Details zur SD-Karte und eine Sicherheitsabfrage, welche man mit yes beantworten muss, damit der Kopiervorgang gestartet wird. Nach Fertigstellung wird noch eine kurze Zusammenfassung, u.a. mit der max. erreichten Schreibgeschwindigkeit, angezeigt.
Das was es an Vorbereitungen. Die SD-Karte kann jetzt in den Raspberry Pi gesteckt und das System gestartet werden. Nach einer kurzen Boot-Sequenz landet man am gewohnten Shell-Login. Benutzername pi, Passwort raspberry. Es ist nicht die schlechteste Idee, diese nach der ersten Anmeldung zu ändern 😉