Von Becky! Internet Mail zu Thunderbird wechseln

Seit Jahren nutze ich das Mail-Programm Becky! Internet Mail des japanischen Herstellers RimArts. Flink, klein, übersichtlich und vorbildlich ressourcenschonend. Startet in Sekundenbruchteilen und verbraucht selbst nach Tagen des Betriebs und unzähligen gelesenen Mails nie mehr als 10 MB Speicher, eher deutlich drunter. Es ist einfach da, ohne sich groß bemerkbar zu machen.

Leider bin ich dennoch am überlegen, mich von diesem feinen Stück Software zu trennen, zumindest auf einigen Rechnern. Denn auf halbwegs aktuellen Rechnern ist so viel Speicher vorhanden, dass es kaum groß ins Gewicht fällt, wenn sich ein ressourcenhungriger Thunderbird einen guten Teil gleich mal reserviert. Auch wenn ich die Zahlen nach wie vor für maßlos übertrieben halte. Ein frisch entpackter und gestarteter Thunderbird Portable ohne eingerichtete Konten belegt sofort 115 MB des Arbeitsspeichers.

IMAP kann Becky! zwar, aber da gibt es komfortablere Programme, außerdem geht es mir zunehmend auf den Keks, HTML-Mails in einer mittelmäßigen Plaintext-Umwandlung betrachten zu müssen. Den IE als Renderer für Becky! zu aktivieren ist ebenfalls keine Option für mich, bin nach wie vor kein großer Freund von diesem Browser. Außerdem nutze ich inzwischen auch viel und gerne einen Kalender und hab so einige RSS-Feeds aboniert. Also muss mal ein neues und moderneres Programm her, und da bietet sich der Platzhirsch gradezu an, immerhin nutze ich auch gern den FF und Thunderbird kann ebenfalls durch Addons an die eigenen Vorlieben angepasst werden.

Wobei es langfristig wohl eher zu einem zentralen Online-Dienst gehen wird, der einen Sammeldienst für andere Konten anbietet und die Mails nicht nach einer bestimmten Zeit löscht. Mal schauen, wohin die Reise geht, erstmal kommt jetzt zumindest der Donnervogel zum Einsatz.

 
Der Umzug von Becky! zum Vogel

Zu einem Programm-Wechsel gehört natürlich, dass die bereits empfangenen Mails auch im neuen Programm verfügbar sind. War das Konto bisher via IMAP eingebunden, erledigt sich diese Anforderung von allein. War das Konto zuvor jedoch als POP3 eingerichtet, womöglich mit Löschung auf dem Server nach Abholung, dann muss man selbst ein wenig Hand anlegen. Die hierfür nötigen Funktionen sind in Becky! bereits integriert, man kann also Out-of-the-Box mit der Sicherung seiner alten Mails beginnen.

   

Zuerst wählt man den Ordner aus, der exportiert werden soll. Im Beispiel die gesamte Inbox des Accounts. Anschließend klickt man auf File => Export. Im sich öffnenden Dialog hat man mehrere Möglichkeiten zu Auswahl. Welche die beste für einen ist, ist davon abhängig, wie die Konten bisher eingerichtet waren und wie sie in Zukunft genutzt werden sollen.

War das Konto als POP3 eingerichtet und wird auch in Thunderbird wieder als POP3 genutzt, könnte man die erste Option nutzen und als mbox speichern. Getestet hab ich es jedoch nicht, meine Konten sollen künftig alle via IMAP verwaltet werden, damit ich endlich synchrone Datenstände zwischen PCs und Smartphone habe. In ein IMAP-Konto können allerdings keine mbox Dateien importiert werden, somit wählt man Option 2: alle Mails als einzelne .eml Dateien speichern. Und nein, man muss das nicht für jede Mail machen, der Export verarbeitet das ganze Verzeichnis 😉

So, das war dann auch schon die halbe Arbeit. Da Thunderbird von Haus aus aber keine solchen Import- oder Export Funktionen besitzt, muss man zunächst noch ein Addon installieren, bevor es weitergehen kann: ImportExportTools. Nun richtet man zuerst die Konten in Thunderbird neu ein. Anschließend kann der Import der alten Mails erfolgen.

Wieder wählt man ein Verzeichnis aus, und ruft dann über die rechte Maustaste Importieren/Exportieren => Importiere Nachrichten auf. Im folgenden Fenster markiert man die Mails / Verzeichnisse, die importiert werden sollen und bestätigt die Auswahl. Kurz darauf sollten alle Mails im Thunderbird angezeigt werden. Kleiner Bonus: die so importierten Mails werden via IMAP auch auf den Server synchronisiert, so dass man diesen Vorgang nur einmal durchführen muss, alle anderen Clients haben im Anschluss den selben Stand.